Zum Feuerlöschwesen in Kaitz

Organisation des Feuerlöschwesens

Als Beginn des organisierten Feuerlöschwesens in Kaitz kann man die Genehmigung der königlichen Amtshauptmannschaft Dresden vom 20.02.1894 ansehen, mit der der Gemeinde Kaitz die Errichtung eines Spritzenhauses mit angebautem Waschhaus gestattet wurde. Mit drei besonderen statischen Bedingungen als Auflage, wurde dieses Spritzenhaus so stabil errichtet, dass es heute noch in Altkaitz, gegenüber dem Kriegerdenkmal, existiert. Zeitgleich wurden die Spritzenhäuser in Altmockritz und Leubnitz-Neuostra gebaut.

Am 11.11.1905 wurde durch die königliche Amtshauptmannschaft mit Wirkung vom 01.01.1906 angeordnet, dass in ihrem Bezirk jährlich eine Revision der Pflichtfeuerwehr durchgeführt werden muss. Dem Distrikt 5 gehörten die Gemeinden Bannewitz, Boderitz, Coschütz, Kaitz, Kleinpestitz, Gostritz, Leubnitz-Neuostra, Mockritz, Nöthnitz und Cunnersdorf an. In diesem Distrikt gab es keine Freiwillige Feuerwehren, sondern Pflichtfeuerwehren. Deren Aufgaben und Rechte richteten sich nach dem Gesetz vom 01.06.1904.

Von der Gemeinde Kaitz ist aus dieser Zeit keine Feuerlöschordnung erhalten geblieben vor; jedoch für Mockritz. Die Kaitzer Ordnung war vermutlich gleichlautend. Sie wurde am 04.02.1911 vom Gemeindevorstand unterzeichnet und am 10.04.1911 genehmigt. Danach waren alle männlichen Einwohner zwischen 20 und 40 Jahren, soweit nicht gesetzliche Befreiungsgründe vorlagen, zum Dienst in der Pflichtfeuerwehr angehalten. Die Pflichtfeuerwehr bestand aus einem Spritzenmeister, dessen Stellvertreter und 20 Mann in der Lösch- und Rettungsmannschaft. Die Wachmannschaft bestand aus 7 weiteren, älteren Feuerwehrpflichtigen. Diese Mannschaft musste schaulustige Zuschauer wegschicken und die geretteten Gegenstände bewachen. Für diese Tätigkeit gab es weder eine Entlohnung noch eine Entschädigung.

Am 31.07.1904 kam es zum 1. großen Brand des Ludwig’schen Gutes in Altmockritz. Es wurden die Spritzen von Gostritz, Kaitz, Leubnitz-Neuostra und Coschütz zum Einsatz gebracht. Als 1. Spritze war selbstverständlich Mockritz vor Ort.

Mit der Eingemeindung von Kaitz und anderen Gemeinden in die Landeshauptstadt Dresden 1921 wurde auch das Feuerlöschwesen neu geordnet. Es blieb dabei nur die Freiwillige Feuerwehr in Coschütz übrig; während die Feuerwehr Kaitz aufgelöst wurde. Die Berufsfeuerwehr mit Standort in Löbtau übernahm nun die Aufgaben zum vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz. Ab 1936 übernahmen dann zusätzlich Luftschutzhelfer und Blockwarte diese Aufgaben in den Stadtteilen.

Es dauerte dann bis zum 23.02.1962, als im Ratskeller Kaitz die Freiwillige Feuerwehr gegründet wurde. Geworben wurden 19 Kameraden. Im August 1963 war die Feuerwehr einsatzbereit. Ein Gründungsmitglied, Kam. Gerd Tröger, ist heute Ehrenmitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Kaitz.

Gerätehaus

Anfangs war das Gerätehaus in der LPG-Werkstatt Possendorfer Str. 21 untergebracht, bevor ab 1963 die Gebäude des Dachdeckermeisters Rupprecht, am jetzigen Standort, genutzt wurden. Ein herber Schlag war am 07.11.1972 der Dachstuhlbrand des Gerätehauses. Ursache war „Kabelbrand nach Mäusebiss”. Das Gerätehaus musste im August 1973 abgerissen werden und bis zur Einweihung des neuen Gerätehauses am 30.05.1977 vergingen fast 4 Jahre. Mittlerweile wurde auch dieses Gerätehaus durch einen Neubau ersetzt, der am 10.06.2006 feierlich eingeweiht wurde. lm Jahr 2010 wurde der 2. Schulungsraum zu einem Fitnessraum mit sieben Trainingsgeräten umgebaut.

Wehrleitung

1965 wurde aus der Freiwilligen Feuerwehr die Kommandostelle Kaitz der Freiwilligen Feuerwehr Dresden-Süd. Wehrleiter war zunächst OBM Erich Wustmann; später dann BI Eberhard Köhler.

Seit Gründung der Kaitzer Wehr im Jahre 1962 wurde sie von folgenden Kameraden geführt:

1. 02/1962 – 04/1965 Engel, Klaus             Löschmeister
2. 05/1965 – 11/1966 May, Bernd Oberlöschmeister
3. 12/1966 – 06/1968 Engel, Klaus Löschmeister
4. 07/1968 – 01/1973 Patschke, Armin Unterbrandmeister
5. 02/1973 – 03/2003 May, Frank Hauptbrandmeister, Ehrenmitglied des                                           Stadtfeuerwehrverbandes Dresden
6. 04/2003 – 06/2006 Hauck, Michael Oberbrandmeister
7. 07/2006 – 04/2011 Vogel, Wolfgang Brandinspektor, Ehrenmitglied der FF Dresden-Kaitz
8. 04/2011 – 04/2014 Murrmann, Michael Hauptlöschmeister

Am 16.08.1990 wurde erstmalig eine Wehrleitung der nunmehr wieder Freiwilligen Feuerwehr (FF) gewählt, nachdem in den Jahren zuvor, die Leitungskräfte berufen wurden.

Fahrzeugtechnik

4 Jahre lang gab es nur den Tragkraftspritzenanhänger TSA, der per Handzug durch Kaitz geschoben wurde. Die Alarmierung der Kameraden erfolgte über Sirene mit Auslösung an der Schule. Das nächste Telefon befand sich bei der Wäschenäherin Lauermann im Gasthof Kaitz. Die Sirene auf der Kaitzer Schule wurde ab Mitte der 70er Jahre auch von der Leitstelle der Feuerwehr ausgelöst. Später kam eine Sirene im Neubaugebiet Kohlenstraße hinzu. Im März 1993 wurde die neue Funktechnik mit den digitalen Funkmeldeempfängern eingeführt; die Sirenen wurden demontiert.

Eine große Errungenschaft stellte dann die Inbetriebnahme des Löschfahrzeuges LF8 auf Mercedes-Basis mit Schlauchtransportanhänger (STA) am 06.01.1966 dar. Zuvor musste im Oktober 1965 das linke Tor des Gerätehauses vergrößert werden. Das Getriebe des LF8 hielt bis Anfang 1972; danach wurde es außer Betrieb genommen; es wird jetzt von der FF Dohna in der alten grünen Farbe der Feuerlöschpolizei als Historikfahrzeug genutzt. Als Ersatz kam im April 1972 ein fabrikneuer Barkas B 1000 KLF mit Anhängerschlauchhaspel. Nach dem Brand des alten Gerätehauses bis zur Einweihung des Neubaus am 30.05.1977 wurde das Kleinlöschfahrzeug (KLF) in der LPG in Altkaitz eingestellt. Ab Oktober 1983 war der fabrikneue Robur LO Allrad MTW mit STA und Funk im Einsatz. Dieser MTW war Einsatzfahrzeug bis zum 28.01.1991. Dann wurde er als Zweitfahrzeug genutzt und Ende 2000 außer Betrieb genommen. Vom 29.01.1991 bis 27.12.2004 waren dann wechselweise ein Löschfahrzeug W50 LF16 bzw. ein Tanklöschfahrzeug W50 TLF 16 im Einsatz. Der kleine Mercedes VRW mit 2 Mann Besatzung war nur für ,,technische Hilfeleistung Straße” geeignet und hat sich nicht bewährt. Er wurde am 27.12.2004 ebenfalls außer Betrieb genommen. Ab dem 27.12.2004 gab es das neue Vorauslöschfahrzeug VLF 16/ 16, welches dann am 20.07.2007 durch das Löschfahrzeug LF 16/12 auf Mercedes-Basis ersetzt wurde. Dieses wird seitdem ständig den aktuellen Einsätzen angepasst, d.h. um- und aufgerüstet.

Einsatzgeschehen, vorbeugender Brandschutz, Wettkämpfe

Seit dem 01.01.1980 liegt eine lückenlose Tagebuchführung über die Einsatz- bzw. Alarmierungszahlen vor. Während im Jahr 1980 nur 4 Einsätze zu verzeichnen waren, sind diese Zahlen kontinuierlich angestiegen. Im Jahr 2014 wurden wir insgesamt 363 mal alarmiert. Das ist vor allem durch die Einführung der Tageseinsatzbereitschaft und die geänderte Alarm- und Ausrückeordnung der Feuerwehr Dresden ab April 2013 bedingt.

Davon bleiben insbesondere die Brande des Rinder-Offenstalls Altpestitz 1965 und 1966, des Schweinestalls 1965, der Einsatz im Januar 1979 (3 Tagen Schneeberäumung von Kaufhallendächern und 4 Wochen Baumfällarbeiten in der Dresdner Heide), der Brand der Filmbühne Wölfnitz 1985 der Hochwassereinsatz am 07.08.1986, der Brand im Reifenwerk Coschütz am 12.10.1987, der Brand der Bienert-Mühle 1988, des Glaswerkes Freiberger Straße am 17.11.1988, das Umladen eines umgekippten Sattelzuges mit Fisch auf der Bergstraße am 05.03.1990, das Treiben von 40 Kühen am 07.10.1995 auf der Südhöhe, die 8tägige Hochwasserkatastrophe im August 2002, die Beseitigung der Schäden durch den Orkan ,,Kyrill“ Anfang 2007 und die Einsätze in Zusammenhang mit mehreren Bombenfunden im Dezember 2013 in Erinnerung.

Anfang 1994 gab es neue Einsatzbekleidung, die dann im Jahr 2000 durch die so genannte Nomex-Bekleidung ersetzt wurde. Seit Herbst 2014 rückt die Feuerwehr Kaitz mit der neuen sandfarbenen Einsatzkleidung der Fw Dresden aus.

Zusätzlich zum abwehrenden Brandschutz wurde 1965 mit dem Brandsicherheitswachdienst (BSW) im „Landkino” Gasthof Kaitz begonnen; seit ca.1968 wird dies in der Staatsoperette Leuben fortgesetzt. 1m Januar 2008 ist noch der Kulturpalast hinzugekommen und seit 2012 unterstützen wir die Berufsfeuerwehr Dresden auch im Kleinen Haus.

Seit dem 01.05.1965 bis Anfang 1990 gab es auch eine Frauengruppe innerhalb der Feuerwehr Kaitz. Ihre Aufgabe bestand aus Kontro1len zum Brandschutz in Geschäften und Wohnungen. Die Frauen waren meist die Ehefrauen/Lebenspartnerinnen der aktiven Kameraden und hatten ihren Wirkungskreis im Ausrückebereich der Kaitzer Wehr. Erste Leiterin war die Kameradin Bärbel Leitner, verh. Vogel.

Die Kameraden nahmen auch an den Kreismeisterschaften der Feuerwehr teil, die hauptsächlich an der Elbe stattfanden. Dabei wurden im Schnelligkeitswettbewerb der FFw der Stadt Dresden 1969 der 2. Platz, 1972 der 1. Platz, 1975 wieder der 1. Platz und 1979 der 2. Platz belegt. Im Wettbewerb der FFw Dresden belegte unsere Kommandostelle im Jahr 1980 den 5. Platz. Für „Vorbildliche Arbeit auf dem dem Gebiet der Schadenverhütung“ erfolgten 1979 und 1980 Prämierungen. Die Leistungsstufe III wurde um 07.10.1972 zuerkannt. Nach erfolgreichen Prüfungen wurde am 01.05.1988 die Auszeichnung „Vorbildliche Freiwillige Feuerwehr“ verliehen. Die Auszeichnung „Sichere Feuerwehr“ erhielten wir am 12.06.2010 zum 28. Deutschen Feuerwehrtag in Leipzig. Am 07.04.2011 wurde die Feuerwehr als „Bester Kaitzer“ geehrt. 1m deutschlandweiten Wettbewerb um die aktuellste Internetseite erhielt die Feuerwehr im Mai 2011 eine Anerkennungsurkunde.

Jugendfeuerwehr

Am 03.09.1965 würde die Arbeitsgemeinschaft Junge Brandschutzhelfer mit 12 Kindern gegründet. Der Leiter war Reinhard Göldner und sein Stellvertreter Matthias Ott. Bis zum 16.08.1990 haben die dort trainierenden Kinder und Jugendlichen 6 Urkunden erhalten. Am 05.12.1990 erfolgte der nahtlose Übergang in die Jugendfeuerwehr, zu deren Leiter Kam. Mathias Stahr ernannt wurde. Als Stellvertreter wurden Michael Heinze und Sven Fuchs berufen. Bis heute wurden 9 Pokale und 22 Urkunden errungen. lm Juni 1994 wurde durch das Schulamt der ehemalige Werkraum der Kaitzer Schule der Jugendfeuerwehr zur Nutzung überlassen. Heute hat die Jugendfeuerwehr im Gerätehaus eigene Umkleidemöglichkeiten und nutzt unseren Schulungsraum. Der Dienst findet immer am 1. und 3. Mittwoch im Monat von 17:00 bis 19:00 Uhr statt. Es sind gegenwärtig 11 Jungen und 5 Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren Mitglied unserer Jugendfeuerwehr. Eine besondere Herausforderung stellte für alle Angehörigen der Feuerwehren die Durchführung des ,,Deutschen Jugendfeuerwehrtages” vom 23.-25. August 1997 in Dresden dar. Die Jugendfeuerwehr nahm vom 05. bis 08.07.2012 am Treffen der Niederösterreichischen Jugendfeuerwehren teil und erkämpfte das bronzene und silberne Leistungsabzeichen. Am 7.7.2012 erfolgte die Fahnenweihe der JF im Weltkulturerbe Stift Melk – Niederösterreich.

Feuerwehr Kaitz heute

Einen jährlichen Höhepunkt im Stadtteil Kaitz bildet unser Tag der offenen Tür der immer am 2. Wochenende im September durchgeführt wird. Dabei stellen wir unsere Arbeit und die Tätigkeit in der freiwilligen Feuerwehr vor und werben um neue Mitglieder. Anlässlich des „Tages der offenen Tür” am 12.09.2004 besuchten uns der Ministerpräsident Prof. Dr. Milbradt, MdB Andreas Lämmel und deren Stab.

Aus den Reihen der Stadtteilfeuerwehr Dresden-Kaitz, so wie sie heute offiziell bezeichnet wird, wurden mehrere Funktionsträger nach 1990 in die verschiedenen Gremien der Feuerwehr gewählt. So sind z.B. zwei Vorsitzende des Stadtfeuerwehrverbandes für je zwei bzw. drei Wahlperioden, der Stadtjugendwart für drei Wahlperioden und der Sprecher aller Feuerwehren für das Regierungspräsidium Dresden im Vorstand des Landesfeuerwehrverbandes für eine Wahlperiode aus der STF Kaitz hervorgegangen.

Gemäß der Feuerwehrsatzung Dresden vom 19.06.1998 wurde aus der Freiwilligen Feuerwehr (FF) eine Stadtteilfeuerwehr (STF), in der die Kameraden allerdings nach wie vor freiwillig Dienst tun. Derzeitig gibt es 30 operative Einsatzkräfte sowie 23 Mitglieder in der Alters- und Ehrenabteilung.

Kaitz, den 20.04.2015

Dr. Wolfgang Vogel, Brandinspektor

unter Mitarbeit von

Frank May, Hauptbrandmeister

Sven Fuchs, Hauptlöschmeister